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Kartentrick gefällig? Zauberlehrerin Nadine und Zauberlehrer Shabaz lehren die Magie in Witten. Foto: Bastian Haumann / FUNKE Foto Services
WAZ. Die einzige Schule für Magie im Ruhrgebiet hat sich durch die Pandemie gehext. An der Magic Academy in Witten lernt man alles über Zauberkunst.
WAZ. Zaubern ist ein populäres Hobby, richtig lernen kann man es an der „Magic Academy“ in Witten. Die Zauberschule probt für ihre große magische Gala.
Willkommen in der einzigen festen Zauberschule des Ruhrgebiets: Die „Magic Academy“ in Witten probt gerade für ihre große Gala an diesem Wochenende. „Ein Zauberer braucht eine Bühne“, erklärt Susanne Malik. Sie, ihr Sohn Shabaz und ein dritter Zauberer stellen das Kollegium. Ihre 45 Schüler rekrutieren sich zum größeren Teil aus den Kindern der Waldorfschule, die die Zauberschule beherbergt. Nicht komplett konfliktfrei: Da werden dem Tischnachbarn Bälle aus dem Ohr gezaubert. Oder es purzeln im Unterricht Karten auf den Boden. „Das regt die Lehrer furchtbar auf, wenn wir unter dem Tisch üben“, sagt Anouk Wiemann (13), „aber es ist so praktisch.“
„Mein großer Bruder hat immer diese Tricks gezeigt“, hört man oft – oder: „Wenn man hier auf der Rudolf Steiner Schule ist, bekommt man es einfach mit.“ Wofür eben Familie Malik verantwortlich zeichnet. Schon der Vater von Susanne Malik war Zauberer, und ihrem Sohn hat sie die ersten Tricks mit vier Jahren beigebracht. Als er in die Schule kam, hat die Englischlehrerin dort eine Zauber-AG gegründet. Daraus ist die Academy geworden - und plötzlich steht „Oberhexe“ hinten auf ihrem roten Shirt, was man auch übersetzen kann mit: Drehbuchautorin, Regisseurin oder Produzent.
Im zwölften Jahr schmeißt Susanne Malik die große Gala. „Hier brauchen wir noch ein paar Lichteffekte!“ Ihr Finger kreist über einer leeren Stelle im Raum, auf die sich darauf wie von Zauberhand bunte Scheinwerfer richten werden, spätestens bei der nächsten Probe. Die Rahmenhandlung der Revue „Zauber der Zeit“ spielt in einer nahen Zukunft: „Die Magic Academy ist berühmt und ein ehemaliger Schüler ist neidisch. Mit einer Zeitmaschine versucht er …“ Nun, es wird eine wilde Jagd vor der selbstgebastelten Kulisse des alten Ägyptens, des Wilden Westens, der zwielichten Weltraumbar … und … „Die Zeitreisenden sind schon da! Nur Nelly fehlt.“
„Die hat noch Mathematik bei Frau Strunk.“
„Wir brauchen einen Thron für Kleopatra, die muss irgendwo hier sitzen.“
„Wer ist denn überhaupt Kleopatra?“„Frau Strunk.“
Kein Problem. Frau Heldt springt ein, die Französischlehrerin.
Die fünf Zeitreisenden Anouk, Carl, Jola, Erik und Benjamin sind 13 und 14 Jahre alt, seit zwei bis fünf Jahren dabei und angehende Träger des „blauen Huts“. Denn Zaubern ist wie Karate. Es gibt einen gelben, grünen und blauen, einen roten und einen schwarzen Hut. Man beginnt mit einfachen Kartentricks und Schaumbällen, die sich in der Hand verdoppeln oder verschwinden. Um den gelben Zauberhut zu erreichen, müssen die Schüler in der Gruppe auf die Bühne. Für den schwarzen Hut braucht es unter anderem eine eigene Nummer.
Denn einen Trick „gut zu verpacken und zu präsentieren“, sagt Susanne Malik, „ist schwieriger als die Technik“. Darum die Gala, darum die monatlichen offenen Abende im „TrickReich“, der Kleinbühne der Zauberschule, wo bisweilen auch potenzielle Deutsche Meister zu sehen sind. (Eintritt frei, es geht „der Hut“ rum.) Denn die Magic Academy richtet sich nicht nur an Kinder und Anfänger. Für die Workshops am Wochenende kommen auch erwachsene Hobby-Zauberer und Profis von weit her, aus dem Sauerland oder Paderborn. „Grundlagen Becherspiel Teil II“, heißt es dann oder Münzwanderung, falsche Übergaben oder Verschwindegriffe.
„Die drei wichtigsten Regeln“ auf dem Weg zum Profi- Zauberer, nennt Shabaz Malik:
1. Keinen Trick verraten.
2. Üben, üben, üben.
3. Keinen Trick zweimal vor dem selben Publikum.
Aber funktionieren denn die Tricks der Profis vor einem Zauberschüler-Publikum? „Man sieht schon eher, was der Mann auf der Bühne mit den Bällen anstellt“, sagt Anouk.
Und wie sieht’s mit Lampenfieber aus? „Vorführung gehört ja zum Waldorf-Programm“, sagt Benjamin Moos (14). „Für die Schüler aus anderen Schulen ist es sicher schwerer.“ - Ist der schwarze Hut das Ziel? Ohne wird man kaum die Aufnahmeprüfung beim „Magischen Zirkel Deutschland“, bestehen, dem Verein, der über die Geheimnisse der Profis wacht. „Dafür müsste man schon sehr viel üben“, sagt Jola Kost (13). Zuhause investieren die meisten wohl ein, zweimal die Woche eine halbe Stunde. Der Lohn auf der Bühne wie beim Familienfest: „Irgendwer ist immer erstaunt“, sagt Carl Beierle (14). „Wie hat er das nur gemacht!?“
Vierzehn Tage lang proben sie nun täglich für diesen Effekt, damit die zwei Gala-Vorführungen am Samstag (19 Uhr) und Sonntag (16 Uhr) im Festsaal der Schule zum Erfolg werden: Die vielseitige Frau Heldt verbreitet Saloon-Atmosphäre, während der jugendliche Wirt an der Bar Schnaps ganz eindeutig in den leeren Hut gießt. Doch plötzlich zaubert sein Gast daraus ein volles Glas hervor. Das Meisterstück sind jedoch die „Großillusionen“, darunter „die zersägte Jungfrau“. In diesem Fall Anouk. Und ja, dabei kann etwas schiefgehen: Über den Hals wird ihr eine Metallplatte mit Aussparung geschoben, „die ziemlich scharf ist.“ Soviel darf verraten werden: Zersägte Jungfrau ist eine körperlich anspruchsvolle Rolle.
WAZ-Bericht von Thomas Mader
WAZ. Da ist selbst unser cooler Fotograf baff: Als Freiwilliger springt er nach getaner Arbeit in der Wittener Magic Academy bei einem Trick ein. Zauberschülerin Friederike (Foto li.) hält ihm zwei rote Schaumgummibälle entgegen. „Sie dürfen sich einen aussuchen und halten ihn dann ganz fest“, erklärt die 14-Jährige. In die Runde grinsend greift der Mann mit der Kamera zu und schließt die Hand um den Ball zur Faust. „Jetzt zeigen Sie mal!“ Er öffnet die Hand und präsentiert völlig verblüfft: zwei Bälle!
Wie Friederike das gemacht hat? „Das wird nicht verraten“, sagt Susanne Malik (kl. Foto). Die 58-Jährige ist Hausherrin der Magic Academy in Witten. Seit 2010 lehrt sie in den Räumen einer ehemaligen Kneipe dort das Zaubern. Nicht nur Schülern der Wittener Rudolf-Steiner-Schule, an der sie auch Englisch unterrichtet, sondern jedem, der es lernen möchte. Eine der wichtigsten Lektionen: Lass dir niemals in die Karten schauen! „Deswegen soll man einen Trick auch nie zwei Mal vor demselben Publikum zeigen“, so Malik. „Denn nur beim ersten Mal ist der Zuschauer überrascht. Beim zweiten Mal weiß er schon, wie der Trick ausgeht, und schaut ganz anders hin.“
Susanne Malik muss es wissen, denn sie zaubert schon von Kindesbeinen an. Gelernt hat sie es von ihrem Vater, dem Magier Bert Smart. Der trat nicht etwa mit Künstlernamen auf, sondern hieß wirklich so. Als Soldat kam der Engländer nach Deutschland, verliebte sich, blieb – und zauberte. Seine Tricks bestellte Vater Smart immer beim Supreme Magic Shop in England. Und zwar so einige. Den riesigen Fundus verwahrt seine Tochter nun im Keller der Magic Academy – auf der ehemaligen Kegelbahn.
Im kleinen Saal für Gesellschaften richtete Malik eine Bühne ein. Hier präsentieren ihre Eleven regelmäßig das Gelernte, und hier finden auch die Kurse statt. Wie jetzt bei unserem Besuch. Carl (14, im Bild re.) zeigt gerade seine Paradenummer, „das tanzende Tuch“. Tanzend kommt er dafür auch auf die Bühne – zum Song „Beat It“ von Michael Jackson. Denn so etwas gehört dazu: „Der Trick ist das eine. Ein Kunststück wird aber erst daraus, wenn man ihn auf besondere Art vorführt“, erklärt Susanne Malik.
Alle Schüler, die gerade ihre Kunststücke proben – auch die 18-jährige Mehek (2. v. li.) und Kartentrickser Jasper (15) –, sind sich einig: Die coolsten Zauberer derzeit sind die Ehrlich Brothers. Das Brüder-Duo, das aktuell wieder in der Region trickst, begeisterte seine Fans mit aufwendigen Groß-Illusionen. Dass für großes Erstaunen aber auch schon zwei kleine Schaumstoffbälle und etwas Fingerfertigkeit reichen, das kann man in der Wittener Magic Academy lernen.
Zum Jahreswechsel geht es in der Region wieder zauberhaft zu: An Silvester sorgen die Ehrlich Brothers mit ihren Illusionen in Oberhausen, einen Tag zuvor in Dortmund für Erstaunen. Seit 2000 treten die Brüder aus Ostwestfalen-Lippe als Duo auf und begeistern ihre wachsende Fanschar u.a. mit dem Verbiegen von Eisenbahnschienen.
Ihre aktuelle Show „Faszination“ sahen seit der Premiere 2016 bereits über eine Million Zuschauer. Aufgrund des Erfolgs sind Andreas und Chris Ehrlich seit diesem Dezember erneut mit ihrem Programm unterwegs. Darin zaubern sie etwa Münzen durch eine Glasplatte oder lassen einen Monstertruck aus dem Nichts erscheinen. Das große Finale der Tour findet am 15. Juni 2019 mit einer Show in der Düsseldorfer Arena statt. Dann sind die magischen Brüder die einzigen Magier, die ein zweites Mal ein ganzes Fußballstadion verzaubern. Schon 2016 holten sie damit den Weltrekord in der Commerzbank-Arena in Frankfurt.
WAZ-Bericht von Stefan Moutty
WAZ. Susanne Malik ist Englisch-Lehrerin an der Rudolf-Steiner-Schule, hat also Ferien – und deshalb Zeit, auf einen Kaffee in der Redaktion vorbeizuschauen. Zwischen den Jahren geht es dabei aber nicht nur um Rück- und Ausblicke, sondern vor allem um die Zauberei. Denn die 58-Jährige leitet die Magic Academy, die ihren Platz in den Räumen einer ehemaligen Kneipe an der Sprockhöveler Straße hat. Zum Gespräch erscheint Susanne Malik nicht etwa mit einem Zauberstab. Zu erzählen hat sie trotzdem viel über eine Leidenschaft, die ihr quasi in die Wiege gelegt wurde.
Wie zauberhaft war Ihr Jahr 2018?
Susanne Malik: Es war ein gutes Jahr! In der Familie lief alles gut. Und mit der Zauberschule haben wir einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Wir haben jetzt 48 Zauberschüler. Das ist ein Rekord. Und die kommen auch aus anderen Städten, weil es dort solch ein Angebot offenbar nicht gibt.
Woran liegt es, dass die Zauberei jetzt so hoch im Kurs steht?
Es gab schon mal einen Boom während der Harry-Potter-Welle. Jetzt liegt es vermutlich an den Ehrlich-Brothers. Das Brüder-Duo aus Ostwestfalen-Lippe, das mit seinen Tricks halb Deutschland begeistert, fasziniert vor allem Teenager. Die beiden sind selbst jung und cool, aber trotzdem sympathisch und vor allem sind sie gut. Die nehmen der Zauberei ihr verstaubtes Image. Eine Zeit lang hatten wir nämlich tatsächlich das Gefühl, wir werden belächelt.
Verändern sich denn Zaubertricks auch im Laufe der Jahre?
Vieles, was man früher in der Trickkiste hatte, macht heute kaum noch jemand. Federblumen hervorzuzaubern – damit beeindrucke ich heute kaum jemanden mehr. Inzwischen gibt es auch viele Möglichkeiten, Smartphones einzusetzen – womit ich mich persönlich schwertue. Was sich aber noch verändert: Früher ging man auf die Bühne und führte ein Kunststück nach dem anderen vor. Heute spielt man eine Rolle und verpackt das Ganze in eine Geschichte. Da sind wir bei der Magic Academy gut aufgestellt, denn wir kombinieren die Zauberei längst mit dem Theater.
Was fasziniert Sie am Zaubern?
Illusionen so glaubhaft darzubieten, dass die Zuschauer tatsächlich getäuscht werden. Viele Kunststücke sind unglaublich komplex. Damit ein Trick perfekt funktioniert, muss man auf vieles achten – etwa auf die Körperhaltung, auf den Augenkontakt zum Publikum.
Kann man Sie noch verblüffen?
Auf jeden Fall! Es gibt so unendlich viele Tricks. Ich will auch nicht immer alles wissen. Und selbst wenn ich weiß, wie etwas geht und die Präsentation gut ist, kann ich das Geheimnis dahinter ausschalten. Zum Beispiel bei der Manipulation, unserer Königsdisziplin. Wenn jemand Bälle und Karten in der Luft auftauchen und verschwinden lässt, staune ich oft. Denn das erfordert jede Menge Fingerspitzengefühl.
Ihr Vater war der Magier Bert Smart. Welchen seiner Tricks mochten Sie am liebsten?
Als ich vier oder fünf war, hat er immer diese goldenen Taler, die man essen konnte, hervorgezaubert. Die mochte ich so gerne und ich dachte: Papa kann die mir immer herzaubern, also bin ich mein ganzes Leben lang damit versorgt.
Sie haben die Zauberei trotzdem erst spät für sich entdeckt.
Zwei Schicksalsschläge haben mich dazu gebracht. Als mein Sohn im Krankenhaus lag, habe ich erst mit ihm und dann für die anderen Kinder auf der Station gezaubert. An das Leuchten in deren Augen erinnere ich mich heute noch. Als mein Vater krank wurde, wollte ich sein Können in die nächste Generation retten. Als mein Sohn auf die Rudolf-Steiner-Schule kam, habe ich dort eine Zauber-AG gegründet. Einige Requisiten meines Vaters habe ich noch. Zum Beispiel die Puppe Harry Holzkopf, die von einer Hexe gefesselt wird und sich mit einem Zauberstab befreien kann.
Wovon lassen Sie sich an Silvester verzaubern?
Von einem ruhigen Abend mit der Familie und vom Essen, um das sich mein Mann kümmert.
WAZ-Bericht von Annette Kreikenbohm
Meller Kreisblatt. Melle CDs vermehren sich von Zauberhand, die Jungfrau schwebt, eine Kugel und ein Tisch. Harry Holzkopf nimmt seine Marionettenbeine in die Hand. Die Eleven der Waldorfschule erlebten einen zauberhaften Vormittag. Auf der Bühne: Waldorfschüler der Magic Academy Witten.
Fragt man Waldorflehrerin Susanne Malik, welche Fächer sie unterrichtet, lautet die Antwort: „Englisch und Zaubern.“ Damit hätte sie wahrscheinlich Chancen auf eine Anstellung in Hogwarts, tatsächlich lehrt sie aber an einer Muggelanstalt in Witten. Dort, an der Rudolf Steiner Schule, hat Malik vor 19 Jahren eine Zauber-AG mit drei Schülern gegründet.
Aus drei wurden 44, von denen wiederum sechs am Freitag nach Melle kamen, um die dortigen Waldorfschüler zum Abschluss ihrer Festwoche zum 15-jährigen Bestehen zu verzaubern. Begleitet von der Oberhexe (Eigenbeschreibung), die ihre Bühnenpräsenz allerdings auf eine lauthals geforderte Zugabe beschränkte und ansonsten die Technik betreute.
Die jungen Zauberer und Hexen aus den Jahrgängen neun bis zwölf wurden verstärkt von einem 27-jährigen Ex-Schüler, für den Bühnenauftritte offenbar noch nichts von ihrem Zauber verloren haben. Der Saal der Waldorfschule präsentiert sich proppevoll; vorne hockten die Kleinen auf Kissen, dahinter Schüler und Lehrer auf Stühlen.
Und dann ging es Schlag auf Schlag: kurze Nummern ohne lange Intros. Klassiker wie Karten- und Tuchtricks, magische Ringe und die Hand-Guillotine wurden überwiegend wortlos präsentiert. Dass zwei Hexen einem Nachwuchsmagier bunte Tücher in die Hosentaschen stopfen und beim Rausziehen dessen Unterhose gleich mit ans Bühnenlicht kommt, bringt einen Riesenlacher. Der schwebende Tisch bekommt Szenenapplaus, dann ein erster Stimmungshöhepunkt.
Ein junger Zauberer, Klatschen, Johlen und Wuuhuu-Rufe geleiten Geschäftsführerin Alexa Pelzer auf die Bühne. Oben bekommt sie eine Kiste über den Kopf gestülpt und wird ausnahmsweise mal nicht von ihren Schülern gelöchert, sondern von den magischen Talenten, die munter Messer durch die Kiste bohren. Ein Mädchen im Zuschauerraum ahnt, wie der Trick funktioniert: „Der Kopf ist hinter den Messern“, mutmaßt sie, wird dann aber doch unsicher: „Auf jeden Fall ist kein Blut dran.“
Später brauchen die Zauberer der Magic Academy, zu der die AG wurde, immer mal wieder Schüler als Assistenten, dann fliegen die Finger nur so in die Höhe. Der oder die Auserwählte betritt umjubelt die Bühne, darf eine Karte auswählen oder so doll an eine denken, dass der Magier erraten kann, an welche.
In 22 Jahren sei das die erste Veranstaltung gewesen, in der „Zugabe“ gerufen wurde, spricht Alexa Pelzer ein kurzes Schlusswort. Für einige geht der Unterricht sodann weiter, andere fahren nach Hause.
An der Bushaltestelle stehen noch zwei Sechstklässler. Sie fand‘s „richtig cool“. Er auch, obwohl er ein paar Tricks kennt, weil er einen Zauberkasten zuhause hat. Einen erklärt er kurz seiner Klassenkameradin und dem Reporter. Wird nicht verraten. Muggel-Ehrenwort!
Quelle: Meller Kreisblatt, Bericht von Michael Hengehold
WAZ. Die Wittener „Magic Academy“ präsentierte in der Rudolf-Steiner-Schule ein temporeiches Bühnenstück zum Gruseln aus dem Hotel „Horribilis“.
Die Rudolf-Steiner-Schule an der Billerbeckstraße stand an zwei Tagen im Zeichen der Magie. Einmal mehr bot die „Magic Academy“, sozusagen das Hogwarts von Heven, ein Bühnenspektakel, das es in sich hatte. Kurz gesagt: Willkommen im Spukhotel Horribilis.
Die Begrüßung von Pfarrer Dirk Schuklat geriet etwas zu lang, da das Publikum im zweimal vollen Saal der Schule mit gut zwei Stunden Power-Theater ohnehin an seine Leistungsgrenze kam. Und mit Blick auf die vielen Kinder im Publikum gilt besonders der Satz: In der Kürze liegt die Würze. Kurzweilig war die Vorstellung dann aber allemal. Regisseurin und Drehbuchautorin Susanne Malik hatte bei der elften Auflage wieder tief in den Zauberkasten gegriffen.
Und wie das bei Waldorf so üblich ist, müssen natürlich alle ran, ob Lehrer oder Schüler. Die lösten ihre Aufgaben nach harten Probewochen ausnahmslos genial. Allen voran die drei „Hauselfen“ (Carl Beierle, Benjamin Moos, Titus Korte), die nicht nur wie alle anderen toll geschminkt und kostümiert waren, sondern mit ihrem Witz immer wieder für Lacher sorgten.
Die Geschichte ist schnell erzählt: Das Hotel will den Preis um die schaurigste Herberge gewinnen. Da kommen die vier jungen Leute gerade recht, die sich mit ihrem Bus verirrt haben. Daraus entwickelt sich ein herrliches Stück mit zum Scheitern verurteilten Geistern. Am Ende sind es nicht die jungen Leute, die sich zu Tode gruseln und das „Erschreckometer“ in die Höhe schießen lassen, sondern die Bediensteten und Grusel-Gäste selbst, die vor Furcht flüchten. Allen voran Hotelchefin Cruelia, die Eurythmielehrerin Dagmar Fleischer überzeugend spielte. Die hochnäsige Hausdame, die ihr Personal triezt, rennt am Ende vor dem Einhorn davon.
Das alles wurde von flotter Musik begleitet, ob „Singing in the rain“ oder Michael Jacksons starkem Beat. Ach ja, gezaubert wurde natürlich auch, was allen vor einem starken Bühnenbild in oft schaurigem Rot vortrefflich gelang – seien es die Hexen oder Mitglieder des „Magischen Zirkels“. Die jüngeren Schüler geisterten als Skelette durch das Grusel-Hotel, in dem Butler Jones (stark: Stefan Wiemer, sonst Fachlehrer u.a. fürs Laubsägen) heillos überfordert war. Herrlich auch die „Addams Family“, selbst geisterhaft beseelt, die mal richtig schön Urlaub machen wollte. Lehrer René Bechtold gab als Vater den schleimigen Italo-Macho, Friedrike Kutz die ihm anvertraute Gattin. Einfach nur stark!
Natürlich wurde im Zaubertheater auch mächtig gesägt, Menschen lösten sich in Telefonzellen in Luft aus, im Varieté waren die Vampire los, andere Zauberer ließen wie Hütchenspieler Mäuseköder verschwinden. Das Finale besorgten schließlich – wer sonst – die „Ghostbusters“, die Geisterjäger, zur Musik des gleichnamigen Films. Am Ende: viel Applaus und ein froher Seufzer, angelehnt an den Titel: „Na, dann gute Nacht!“
Die Magic Academy ist ein Verein, der die „zeitgemäße und moderne Zauberkunst“ fördern will. Er arbeitet mit dem Magischen Zirkel von Deutschland zusammen und hat Räume in der Sprockhöveler Str. 111.
Dort finden u.a. Zauberunterricht und Workshops statt. Einmal im Monat gibt es einen Abend für „echtes“ Publikum. www.magicacademy-witten.de
Einmal im Jahr, so auch im September 2017, veranstaltet der gemeinnützige Verein eine große Gala und kehrt dabei gleichsam zu seinen Wurzeln zurück. Vor mehr als zehn Jahren hatte Sabine Malik an der Waldorfschule an der Billerbeckstraße eine Zauber-AG mit damals drei Kindern gegründet. Daraus ist die erfolgreiche Academy geworden, die Teilnehmerzahl hat sich mehr als verzehnfacht.
WAZ-Bericht von Jürgen Augstein-Peschel
WAZ. „The Magical Mystery Trip Reloaded“ – auf eine wahrlich magische und geheimnisvolle Reise hat die inzwischen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Magic Academy am Samstag und am Sonntag das Publikum im Festsaal der Rudolf-Steiner-Schule geschickt.
Einmal im Jahr veranstaltet der gemeinnützige Verein eine große Gala und kehrt dabei gleichsam zu seinen Wurzeln zurück. Vor mehr als zehn Jahren hatte Susanne Malik an der Waldorfschule an der Billerbeckstraße eine Zauber-AG mit damals drei Kindern gegründet. Daraus ist die erfolgreiche Academy geworden, die Teilnehmerzahl hat sich mehr als verzehnfacht.
Eingebettet in eine fantasievolle Handlung präsentieren die jungen Zauberkünstler erstaunliche Tricks, die die Zuschauer immer wieder in spontanen Applaus ausbrechen lassen. Der junge Eliot (Tiago Ferreira) landet auf der Suche nach dem Sinn des Lebens in einer skurrilen Parallelwelt, in der er vielen wundersamen Wesen begegnet, die ihm nicht alle freundlich gesonnen sind. Gleichzeitig landet eines der Wesen dieser Zauberwelt in der Realität. Nach vielen Abenteuern kehren beide zurück – mit ganz neuen Erfahrungen.
Zauberhaft wäre diese Aufführung auch schon ganz ohne Zaubertricks, denn Bühnenbild, Maske und Kostüme sind einfach wunderschön! Da tanzen die Amazonen mit ihren Speeren um ein Feuer (cool: Amazonenkönigin Lovis Schröder), Rapper verwandeln Bindfäden in Bling-Bling-Ketten. Die tumbe Blechbüchsenarmee unter dem Kommando von General Bratzo (Paul Babusch) stolpert auf der Suche nach Eliot durch das Zauberland. Kleine Drachen, Federwesen und Feuerkäfer beleben die Landschaften.
„Da steckt unglaublich viel Arbeit drin“, weiß Susanne Malik, die die schöne Schwarze Königin Hecate spielt, die ihren Mann Fürchtegott (einfach klasse: René Bechtold) zur Verzweiflung treibt. „Eltern, Schüler, freiwillige Helfer – hinter einer solchen Aufführung steht ein riesiges kreatives und fleißiges Team!“
Nachwuchssorgen hat der Wittener Verein, der sich inzwischen nicht nur in der gesamten Region, sondern sogar im Magischen Zirkel, der Verbindung der Zauberkünstler, einen Namen gemacht hat, nicht: „Viele Kinder sehen eine unserer Aufführungen und wollen dann gern mitmachen.“ So wie Joshua, Franka und Madeleine (alle neun Jahre alt), die zum ersten Mal dabei sind und in ihren Fantasiekostümen eifrig nicken: „Es macht echt Spaß!“
Schon länger dabei ist Joshua (12). Ist das Zaubern schwer? „Kommt darauf an“, erklärt der Nachwuchsmagier. „Es gibt leichtere und schwerere Tricks. Die schweren machen mehr Spaß!“ Als Fürst der Finsternis ist er heute in „Halloween Town“ unterwegs, ein echtes Highlight der Aufführung! Skelette, Kürbismänner und Vampire treiben ihr Unwesen, verdrehen sich gegenseitig die Köpfe, zerlegen Gerippe und verwandeln putzige weiße Häschen in gruselige Zombies. Richtig toll sind auch der verrückte Hutmacher, Humpty Dumpty und der weiße Hase, die äußerst seltsame Snacks zubereiten und auf wundersame Weise Drinks vermehren.
Petra und Wolfgang Walden, die mit Sohn Alexander im Publikum sitzen, sind begeistert: „So schön! Da steckt so viel Arbeit und Liebe drin! Im nächsten Jahr sind wir ganz sicher wieder dabei!“
Die Magic Academy Witten e.V. hat sich die hochwertige Förderung von zeitgemäßer und moderner Zauberkunst zum Ziel gesetzt. Jeder Interessierte kann teilnehmen, unabhängig von Wohnort oder Schule.
In den Räumen an der Sprockhöveler Straße Nr. 111 werden Kurse und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene angeboten. Umfangreiche Infos findet man auf der Homepage: www.magicacademy-witten.de
WAZ-Bericht von Cordula Rode
WAZ. In Witten gibt es einen Verein, der sich der Zauberei verschrieben hat. Die Mitglieder der Magic Academy lassen Spielkarten aus dem Nichts erscheinen oder Kisten in der Luft schweben. Seit zehn Jahren zeigen sie ihr Können regelmäßig bei einer großen Gala – wie am letzten Wochenende in der Aula der Rudolf-Steiner-Schule. Dass die Zuschauer stets vor Begeisterung toben, der Saal aber trotzdem nie ganz gefüllt ist – Susanne Malik ahnt, woran das liegt.
Die 56-Jährige, die die Zauberschule leitet, weiß um die Vorurteile, denen sie immer wieder begegnet: „Viele Leute denken, da gehen ein paar Kinder auf die Bühne und führen ein paar Tricks vor.“ Von wegen. „Wir bieten anspruchsvolle Unterhaltung, die es in dieser Form sonst nirgends gibt“, sagt Malik. Warum sonst würde der Magische Zirkel von Deutschland regelmäßig in seiner Zeitschrift über die Academy berichten? „Und der Präsident des Zirkels nutzt DVDs von unseren Aufführungen sogar in Workshops“, erklärt die Zauber-Frau. Was die Wittener so einzigartig mache, das sei die Verbindung von Theater und Zauberei. Stets sind die Kunststücke, die Illusionen und Manipulationen – beileibe nicht bloße Tricks – in eine Handlung eingebettet, diesmal in ein Science-Fiction-Abenteuer. „Mit Musik und viel Technikschnickschnack“, sagt Malik.
Sie sitzt, umgeben von Totenköpfen, Fledermäusen, Spinnen und einer lästigen Fliege (die, wer weiß, vielleicht ja ein verzauberter Prinz ist) im Vereinsheim der Magic Academy an der Sprockhöveler Straße, dem früheren „Haus Pfalz“. Und ist noch ganz überwältigt von dem, was ihre Truppe da wieder geleistet hat. Nicht nur die Zauberkünstler und Darsteller – darunter übrigens Pastor Dirk Schuklat von der Martin-Luther-Gemeinde, der beim letzten Zugucken so begeistert war, dass er diesmal unbedingt mit auf die Bühne wollte. „Er war der intergalaktische Showmaster“, verrät Susanne Malik. Licht, Ton, Spezialeffekte – das alles liegt in Schülerhand. Maliks Dank gilt allen fleißigen Helfern, vor allem aber den Eltern der zauberwütigen Kids. Die sorgen nicht nur fürs Büfett oder verkaufen Karten. „Die haben mir ein ganzes Ufo auf die Bühne gestellt.“ Wochenlang hätten sie daran gearbeitet. Eine Mutter habe sich sogar zwei Wochen Urlaub genommen, um bei den Vorbereitungen zu helfen.
Susanne Malik ist fürs Drehbuch verantwortlich und führt Regie. Die Zauberei steckt ihr in den Genen. „Mein Vater war Zauberer.“ Nach ihm – Bert Smart – ist der Saal im Vereinsheim benannt. Doch die Tochter brauchte lange, bis sie ihm nacheiferte. Susanne Malik erinnert sich an den magischen Moment: Ihr Sohn lag im Herdecker Krankenhaus und um die Stimmung etwas aufzuheitern, zauberte sie kurzerhand für die schwerstkranken Kinder auf der Station. „Wenn ich daran denke, treten mir heute noch Tränen in die Augen.“
An der Rudolf-Steiner-Schule, die ihr Sohn – inzwischen 25 und Rapper – besuchte, gründete Susanne Malik eine Zauber-AG mit drei Kindern. Inzwischen sind es immer um die 30, die zur Magic Academy gehören. Darunter auch Kinder, die aus Herne, Hagen, Remscheid zum Unterricht erscheinen. Die Magie lernen, das könne jeder. Doch eine richtig gute Nummer, sagt Susanne Malik, die brauche eine Choreographie und Bühnenpräsenz. Und das ist harte Arbeit – keine Zauberei.
Wer die Magic Academy in Aktion erleben möchte, hat dazu an jedem zweiten Montag im Monat Gelegenheit – das nächste Mal also am 10. Oktober ab 19.30 Uhr im Vereinsheim an der Sprockhöveler Straße 111. „Trickreich“ heißt das Programm. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.
Dass die Zauberschüler der Magic Academy ordentlich was drauf haben, wird demnächst Tiago Amaral Ferreira, ein jugendliches Mitglied, unter Beweis stellen. Er nimmt in den Herbstferien an den Deutschen Jugendmeisterschaften der Zauberkunst teil.
WAZ-Bericht von Annette Kreikenbohm
WAZ. Mit drei verschiedenen „Bildern“ hat sich die Weihnachtsgalerie Heiligabend im Saalbau beschäftigt. Die evangelische Martin-Luther-Gemeinde hatte zum 19. Mal dazu eingeladen. Auch in diesem Jahr blieb bei diesem ungewöhnlichen Gottesdienst kein Theatersessel frei.
Das Thema lautete „Auf und davon“ – es ging um Sehnsucht, Flucht, Neuanfang, Bewegung. Die Gala beleuchtete sehr unterschiedliche Facetten von Weihnachten. Dies wurde symbolhaft und überzeugend in Szene gesetzt. Pastor Dirk Schuklat und Sonja Schuklat moderierten, gaben immer wieder Denkanstöße.
Ein U-Boot auf Tauchstation
Als sich das Licht im Theatersaal verdunkelte, erklang eine Stimme: „Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott.“ Und dann begann ein Feuerwerk aus Musik, Gesang, Sketch, Zauberei und Kleinkunst. Mit einer Begeisterung, die alle Besucher ansteckte. Doch zurück zu den Bildern.
Bild Nummer eins zeigte ein U-Boot auf Tauchstation. „Abtauchen, suchen und neue Herausforderungen annehmen“ lautete die Botschaft. In einer kurzen Episode inszenierte die Besatzung, dass man durchaus Altes über Bord werfen und neue Wege gehen kann. Beendet wurde diese Szene mit „Über den Wolken“ von Reinhard Mey.
Das berühmte Kaninchen im Zylinder
Auf einer zweiten Staffelei war das berühmte Kaninchen im Zylinder zu sehen. Hier ging es um das Zaubern: „Etwas aus dem Hut zaubern, Neues annehmen, genau hinsehen und hinhören. Im Leben passiert viel, mit dem man nicht gerechnet hat.“ Junge Leute der „Magic-Academy“ setzten das Thema gekonnt in Bildern auf der Bühne um.
Drittes Motiv war das Foto einer Parkbank am Helenenberg. „Auf die lange Bank schieben“ steht darauf geschrieben. „Viele Menschen schieben ihr Leben auf die lange Bank. Aber eigentlich ist unser Leben nicht lang genug“, sagte Pfarrer Dirk Schuklat. „Deshalb dürfen wir uns nicht davonstehlen.“ Der jugendliche Rapper Shabaz MC zeigte den Gottesdienstbesuchern, dass er trotz Handicap etwas anpacken, verändern und mit Selbstvertrauen seinen eigenen Weg gehen kann.
Für einen Moment steht die Zeit still
„An Weihnachten sucht Gott die Menschen auf. Dann steht für einen Moment die Zeit still. Später sind alle wieder unterwegs – aber nicht mehr allein“, sagte Pfarrer Dirk Schuklat. So symbolisiert das Motto des Weihnachtsprojektes „Auf und davon“ ein bewegtes Leben. Auf und davon gehe die Gesundheit, die Jugend oder auch Arbeitsplätze. Das Leben sei eine ständige Suche, sagte der Geistliche. „Aber nur wer sich bewegt, gewinnt das Leben.“
WAZ-Bericht von Barbara Zabka
Bericht aus "Revierkind" - Das regionale Familienmagazin
Ein Junge schwebt scheinbar schwerelos auf der Bühne, ein Bindfaden verwandelt sich in eine Goldkette und aus dem Nichts erscheinen Tücher und Bälle und verschwinden wieder. Wer hätte gedacht, dass Hogwarts - die berühmte Zauberschule aus den Harry-Potter-Romanen - in Witten zu finden ist? Nun, ganz so groß wie Hogwarts ist die Zauberschule „Magic Academy“ dann doch nicht. Aber Zaubern lernen kann man hier trotzdem. Und zwar jeder – vom Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen.
Heute findet der monatliche Zauberabend „TrickReich“ statt, bei dem besonders die jüngeren Zauberschüler ihr Können unter Beweis stellen können. Ich nehme in einem der bequemen Ledersessel vor der Bühne Platz und bin nach wenigen Augenblicken wie gebannt. Der Zauberprofi Dr. Marrax aus Stuttgart ist zu Gast und führt durch das Programm. Nach einigen Tricks zum Aufwärmen kommen die wahren Stars des Abends auf die Bühne: die Zauberschüler.
Der 24-jährige Shabaz trennt und verbindet dicke Seile scheinbar nach Belieben ohne jegliche Knoten und lässt Bälle auftauchen und wieder verschwinden. Die 11-jährige Gloria bezaubert im blauen Glitzerkostüm und mit bunten Tüchern, die sich ohne ihr Zutun verknoten und die Farbe ändern. Die Brüder Vincent und Philipp albern herum und lassen nebenbei noch einen befreundeten Zauberschüler über die Bühne schweben. Tiago führt nicht nur magische Kartenkunststücke vor, sondern begeistert auch mit beeindruckenden Jonglierkünsten. Auch der momentan jüngste Schüler Jan lässt es sich mit seinen zehn Jahren nicht nehmen, den Zuschauer hinters Licht zu führen. Beim bekannten Hütchenspiel lässt er Bälle unter andere Hütchen wandern und hat am Ende sogar eine Limette unter einem der Becher.
Die Magic Academy Witten e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit Abenden wie diesem der qualitativ hochwertigen Förderung von moderner und zeitgemäßer Zauberkunst widmet. Entstanden ist der Verein vor einem halben Jahr aus der Zauber-AG der Rudolf-Steiner Schule in Witten. Diese war ursprünglich Teil eines Zirkusprojekts der Klasse von Shabaz. Seine Mutter Susanne Malik erzählt: „Ich habe das Zaubern von meinem Vater gelernt. Als es in der Klasse meines Sohnes dieses Zirkusprojekt gab, habe ich angeboten, eine Zauber-AG zu leiten. Denn Zauberer fehlten noch im Programm. Mit zwei interessierten Schülern haben wir dann begonnen. Damals noch bei uns zu Hause im Wohnzimmer.“
Heute hat die „Magic Academy“ 35 Mitglieder und eigene Räumlichkeiten in einer ehemaligen Gaststätte in der Sprockhöveler Str. 111. Neben dem Saal und der Bühne mit professioneller Beleuchtung und Tontechnik gibt es hier auch Übungsräume, der kleine Barbereich „Hexenkessel“ lädt zum Verweilen ein. Außerdem hat die „Magic Academy“ jetzt endlich Platz für die vielen Requisiten, Kostüme und Zauberutensilien. „Früher haben wir in der Schule geprobt und die Sachen in einem Container gelagert. Aber der ist irgendwann aus allen Nähten geplatzt“, erinnert sich Shabaz. So entschied die Schule, die neuen Räumlichkeiten anzumieten.
Ich darf sogar einen Blick in die Requisitenkammer und in das Lager für Großillusionen werfen. Und das, obwohl auf einem großen Schild steht „Zutritt nur für Zauberer und Hexen“. Hinter der Tür verbergen sich allerlei Kulissen und Zubehör für klassische Kunststücke wie die bekannte „Zersägte Jungfrau“ und viele weitere mysteriöse Kistchen und Kästchen. Da vieles davon sehr teuer ist, entschied man sich zur Gründung des Vereins, um die Zauberei auch finanziell möglich zu machen.
Damit die Kunststücke der kleinen Zauberer auf der Bühne so gut gelingen wie heute Abend, muss viel geübt werden. Die „Magic Academy“ bietet deshalb regelmäßig Zauberunterricht und Workshops an. Dabei werden alle Sparten der Magie abgedeckt: vom Kartenkunststück über Mentalmagie bis hin zur Großillusion ist alles dabei. Dabei arbeitet der Verein eng mit seinem Dachverband, dem Magischen Zirkel von Deutschland zusammen. Im Rahmen des Lehrplans können Prüfungen abgelegt werden, die bei Bestehen mit einer Urkunde belohnt werden. Die Workshops sind auch für Nichtmitglieder geöffnet. Teilnehmen können alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen, die Interesse an der Zauberkunst haben. Die Kosten der Einzelbuchung belaufen sich auf 35 Euro, für Schüler und Studenten gibt es eine Ermäßigung auf 25 Euro. Übungsmaterial und Getränke sind im Preis enthalten. Eine ideale Gelegenheit, um in den Verein hineinzuschnuppern. Für Vereins-Mitglieder sind die Unterrichtsstunden im monatlichen Beitrag enthalten.
Und das Üben lohnt sich. Die Brüder Phillip (15) und Vincent (13) wollen bei den nächsten Meisterschaften dabei sein. „Irgendwann geht einem Zaubern einfach in Fleisch und Blut über“, erzählt Philipp. „Ich habe mich schon mehrmals dabei ertappt, wie ich beim Warten auf den Bus aus Langeweile Münzen hervorgezaubert habe.“ Vincent benutzt seine Tricks auch im Alltag: „Den ein oder anderen Streich kann man damit gut umsetzen. Aber es ist auch nervig, wenn mein älterer Bruder ständig Sachen verschwinden lässt und mich mit meinen eigenen Kunststücken austrickst.“ Neben allerlei verblüffenden Kunststücken lernen die Zauberschüler noch etwas: Die Gruppe versteht sich gut, die Teilnehmer stärken ihr Sozialverhalten und ganz nebenbei verbessern sie noch ihre motorischen und sensitiven Fähigkeiten. Aber nicht nur auf Fingerspitzengefühl und Geschicklichkeit kommt es bei der Zauberei an. „Besonders die Präsentation entscheidet über das Gelingen eines Tricks“, erklärt Susanne Malik, die den Unterricht noch immer leitet und besonderen Wert auf die Präsentationstechniken legt. Die vielen Auftritte vor Publikum helfen den Kindern, sich geschickt und souverän vor Menschengruppen zu bewegen. „Man gewinnt an Selbstbewusstsein, selbst wenn man vorher eher schüchtern war“, bestätigt Shabaz.
Als ich mich nach der Show noch mit den Zauberern unterhalte, merkt man, wie gern sie ihrem Hobby nachgehen. Ständig werden mir Münzen aus dem Ohr gezogen und scheinbar habe ich unendlich viele Schaumstoffbälle in meiner Tasche gehabt, von denen ich nichts wusste. Tiagos Kartentricks habe ich bis zum Ende nicht durchschaut und Shabaz kann meine Gedanken lesen. Wie sie das gemacht haben, wird aber natürlich nicht verraten. Aber genau darin liege ja der Zauber, verrät Inge Brüggemann, die Mutter von Vincent und Phillip. Obwohl sie selbst zaubert, verschließt sie bei einigen Tricks ihrer Söhne die Augen, um nicht dahinter zu kommen.
Dass der „TrickReich“- Abend nicht nur eine Aufführung, sondern auch ein Treffpunkt für Magier und Zauberer aus der Umgebung ist, zeigt sich schnell. Denn auch viele Zuschauer entpuppen sich nach der Show im „Hexenkessel“ plötzlich als waschechte Zauberer. Da entzünden sich spontan Portemonnaies und vor meinen Augen verwandelt sich ein Stück Papier zunächst in einen echten 20-Euro-Schein und dann in einen 50-Euro-Schein. Wie hat er das gemacht? Das will ich auch können! Vielleicht lerne ich es ja bei einem der nächsten magischen Workshops.
Text und Foto von: Bettina Fischer
Das bietet die „Magic Academy“
Der Unterricht findet wöchentlich zu festen Terminen statt, die Workshops in der Regel samstags von 10.30 Uhr bis 15.00 Uhr. Die Anmeldung, weitere Informationen und alle genauen Termine finden Sie unter www.magicacademy-witten.de. Immer am zweiten Montag im Monat findet der Zauberabend „TrickReich“ statt. Beginn ist 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Einmal jährlich findet die große Zaubergala statt, an der alle Zauberschüler teilnehmen. Die Bühnenshow umfasst unzählige Tricks. Von Klassikern wie der „zersägten Jungfrau“ bis hin zu schwebenden Tischen ist alles geboten.
Ruhr Nachrichten. Zauberei an der Sprockhöveler Straße. In der ehemaligen Gastwirtschaft Pfalz ist bereits seit 2010 ein magischer Kreis beheimatet: Die Magic Academy.
Da wird gezaubert - und das auf einem teils hohen Niveau. Denn aus einer Schul-AG ist inzwischen ein eigener Verein mit eigenen Räumen und einem beachtlichen Repertoire geworden.
„Alles fing 1999 an, als mein Sohn auf die Rudolf-Steiner-Schule kam“, erinnert sich Susanne Malik (Foto). An der Schule gab es einen eigenen Schulzirkus – ohne Zauberer. „Mein Vater war Zauberer. Nicht professionell, aber er hat viele Auftritte absolviert. Er hat immer an neuen Tricks gearbeitet, und er hat mich von Kindesbeinen an an die Zauberei herangeführt. Ich wunderte mich also, warum es keinen Zauberer beim Zirkus gab und bot an, eine Zauber-AG zu leiten.“
Was als kleine Arbeitsgemeinschaft seinen Anfang nahm, entwickelte sich zu einem Selbstläufer. Zunächst gab es für die Utensilien der angehenden Zauberlehrlinge einen Schrank an der Schule. Aus dem wurde jedoch schon bald ein Container. Und als 2006 das erste große Event auf der Bühne stattfand – „Frogwarts“ betitelt – platzten AG und Container bereits aus allen Nähten. 2010 erfolgte der Umzug in die ehemalige Wirtschaft, wo inzwischen viermal pro Woche geübt wird. Vom Anfänger bis zum sehr fortgeschrittenen Nachwuchszauberer reicht die Bandbreite.
30 Mitglieder umfasst die Akademie, vom Schüler bis zum Erwachsenen. „Die Akademie steht natürlich allen Interessenten offen, nicht nur den Schülern der Rudolf-Steiner-Schule. Dort sind wir entstanden, wir haben eine sehr enge Bindung. Willkommen aber ist jeder, der Spaß an der großen Illusion hat.“ Darum geht es schließlich: um eine große Illusion. „Ein wirklich guter Zauberer“, spricht Susanne Malik aus dem Nähkästchen, „ist immer auch ein guter Schauspieler. Er oder sie verbreitet die Illusion des Zauberns durch den Auftritt. Gelingt es mir, das Publikum in Bann zu schlagen? Bin ich ein guter Manipulator?“
Sechs große Shows hat die Magic Academy bislang absolviert, sie gehört zum Magischen Zirkel Bochum-Witten – eine Vereinigung von Illusionisten und Zauberern aus der Region, die ihrerseits einer bundesweit agierenden Dachorganisation angehört. Einmal im Monat lädt die Akademie zur Offenen Bühne an die Sprockhöveler Straße 111 ein.
„Trickreich - der magische Abend in Witten“ findet jeden zweiten Montag ab 19.30 Uhr in den Räumen der Magic Academy statt. Knapp 30 Zuschauer kann der Vorführsaal fassen.
Bericht aus den Ruhr Nachrichten von Christian Lukas
WAZ. Jugendliche wurden geknebelt, gefesselt und enthauptet. Was in der Rudolf-Steiner-Schule passierte, war mitunter gruselig anzusehen. Bei ihrem Stück „Nachts im Zaubermuseum“ haben die Schüler der „Magic Academy“ ihr Publikum in eine Welt voll magischer und gefährlicher Abenteuer entführt und zugleich ein großes Repertoire an Zaubertricks gezeigt: Von den Klassikern – Dinge verschwinden und Tische durch den Saal fliegen zu lassen – bis hin zu schauderhaften Folterpraktiken.
In einer Szene etwa geraten die Jugendlichen in die Gewalt von Hexen. Schrill kichernd befreien die mittelalterlichen Schwarzmagierinnen einen Schüler nach dem anderen aus den Fesseln, nur um ihnen dann die Köpfe umzudrehen oder gar vom Körper abzutrennen. Zwar blieben selbstverständlich alle Magier auf der Bühne unversehrt. Dennoch warteten die kleinen Zaubergäste während der Szene lieber vor der Saaltür.
So gar nicht schaurig sind die Fähigkeiten der Schüler der „Magic Academy“. Den Großteil ihrer Zauberkunststücke bleiben dem Zuschauer bei der sechsten Zaubergala rätselhaft. Wie die Profis lassen sie Karten und Bälle aus dem Nichts auftauchen und ziehen Blumen aus Kartons, die vorher leer gewesen sind. Aber damit nicht genug – selbst Menschen zaubern die Jugendlichen auf die Bühne, als wäre es das Einfachste der Welt.
Während einige Zaubereinlagen die einzelnen Szenen umrahmen, bereichern viele Tricks auch die Geschichte selbst, die schließlich in einem magischen Museum spielt. Das Amulett dreier Schüler löst dort einen Fluch aus und erweckt nicht nur freundliche magische Wesen der Vergangenheit. Bei der spannenden Odyssee steht dann nicht nur das Schicksal der Kinder, sondern der ganzen Welt auf dem Spiel.
Zauberlehrerin Susanne Malik hat sowohl beim Drehbuch als auch bei der Inszenierung viel Kreativität bewiesen. Sehr geschickt wird in der Eingangsszene die Weitergabe des Amuletts von einer Generation zur nächsten gezeigt. Hinter einem weißen Tuch reicht es immer ein Schüler im Gehen einem anderen. Dazu erzählt eine Stimme aus dem Off die einzelnen Geschichten der Vererbungen, was wegen der vielen Ähnlichkeiten sehr amüsant klingt.
„Wir sind alle sehr stolz auf die Kinder,“ sagt eine Gruppe von Eltern, die im Publikum sitzt. Einig sind sie sich aber auch darüber, dass viel zu wenig Zuschauer zur Gala gekommen sind.
WAZ-Bericht von Cindy Riechau
WAZ. Zwei Stunden lang wurden die Besucher in eine farbenfrohe, zauberhafte Welt entführt. Die Magic-Academy der Rudolf Steiner Schule hatte am Samstag und Sonntag zur fünften Zaubergala geladen.
Rund 150 Besucher kamen zur Premiere am Samstag. Wer eine bloße Aneinanderreihung von kleinen Tricks erwartet hatte, sah sich getäuscht: Durch die Bank lieferten die Schüler-Zauberer eine höchst unterhaltsame Vorstellung mit verblüffenden Tricks ab, die noch dazu in eine witzige Rahmenhandlung verpackt waren.
„TV Totalitär“ war der Name der Geschichte, in der ein abgedrehter Professor, dargestellt von Direktor Uwe Weiler, sich ins Fernsehen beamen will, um die Welt zu beherrschen. Doch das Experiment misslingt, und statt seiner landen vier Jugendliche im TV und werden live Zeugen und Darsteller unterschiedlicher Sendungen und Filme.
Als „Waldorf-Delegation“ sind sie zunächst Gast bei Harry Potter. Hier zeigten Zauberschüler der ersten Klassen ihr Können, ließen Tücher, Girlanden und Wecker aus scheinbar leeren Röhren auftauchen. Um ihren Schmuck beraubt wurde die Delegation dann von Jack Sparrow und seiner Mannschaft beim „Fluch der Karibik“. Zu allem Überfluss ließen die Piraten den Schmuck anschließend auch noch komplett verschwinden.
Weitere Stationen waren die „Sesamstraße“, die Kochshow „Das defekte Promi-Dinner“, „Wetten dass“, „Alice im Wunderland“ oder die Casting-Show „Germany’s next Top Magician“. Dabei zogen die Darsteller alle Register. Unzählige Flaschen und Gläser wurden herbeigezaubert, Kugeln, Stäbe und Tücher schwebten über die Bühne und schienen die Gesetze der Schwerkraft ad absurdum zu führen.
Wie Karten aus dem Nichts auftauchen können, zeigte Julian Frerich als „Hans Klok“ in Perfektion. Die weibliche Population der Schule wurde zurückgeschraubt, indem mehrere Jungfrauen zersägt, durchstochen oder gevierteilt wurden. Doch zum Glück für die jungen Damen entstiegen sie zum Ende der Zaubernummern allesamt unversehrt ihren Gefängnissen.
Auch Showeinlagen durften nicht fehlen, wie die Live-Darbietung von Metallicas „Nothing else matters“, umgesetzt von Jannis Falk und Börje Meybauer mit zwei E-Gitarren, oder eine sehenswerte Tanzeinlage à la „Bollywood“. Als „Running-Gag“ tauchte immer wieder der „Terminator“ auf, den der abgedrehte Professor auf die Waldorf-Delegation gehetzt hatte. Doch am Ende siegte das Gute, und der Professor bekam seine gerechte Strafe: lebenslänglich Dschungelcamp.
Unterm Strich genoss das Publikum zwei magische Stunden: bezaubernd und zauberhaft, – also einfach klasse.
WAZ-Bericht von Walter Demtröder
WAZ. Hokuspokus Fidibus, Abrakadabra und Simsalabim - mit diesen Sätzen verbindet man Magie. Die Schüler der Zauber-AG „Magic Academy“ der Rudolf-Steiner Schule zeigten nach einem dreimonatigen Kurs nun, was Magie für sie bedeutet.
Vier Ringe hat der zwölfjährige Ole in der Hand. Wie von Zauberhand verschmelzen die geschlossenen Metallringe zu einer Kette und fallen wieder auseinander, scheinbar ohne jede technische Hilfe. Bei der Magie kommt es vor allem auf die Präsentation an und darauf, den Blick des Zuschauers weg von dem Trick zu lenken. „Da muss man viel üben und sich immer wieder verbessern“, erklärt Ole. Seit zwei Jahren zaubert er und überlegt sich immer neue Nummern. „Ich übe auch immer zuhause, weil meine Mama gerne Privatvorführungen hat“, meint der Zwölfjährige.
15 Kinder und Jugendliche nahmen an dem dreimonatigen Kurs teil und bereiteten sich auf die Aufführung vor. Fünf Kursleiter unterstützten die Schüler während ihrem Training und gaben ihnen Tipps, um sich zu verbessern. darunter auch Michael Müller, der 1. Vorsitzende des Magischen Zirkels Bochum-Witten. Er weiß, warum die Jugendlichen sich mit der Zauberei beschäftigen: „Wenn man sich einmal mit dem ,Bazillus Magicus’ infiziert hat, kommt man nicht mehr davon los. Man wird sozusagen verzaubert.“
Zweimal die Woche übten die Jugendlichen in den Räumen der Magic Academy ihre Tricks. Dabei probierte jeder einmal alles aus. Erst später spezialisierten sich die Schüler. Die Requisiten für den Kurs sind alle gesponsert. Das Ziel der Magic Academy ist es, neuen Nachwuchs für den Magischen Zirkel zu finden. Allerdings muss man für die Aufnahme eine Prüfung ablegen. „Schließlich kommt man dann in den inneren Kreis der Eingeweihten. Das darf nicht jeder“, meint Müller. Auch Ole möchte bald in den Zirkel. Sein Freund Pascal ist mit seinen elf Jahren noch zu jung für den Zirkel. Denn in den inneren Kreis darf man erst ab zwölf Jahren.
Trotzdem kann der Elfjährige schon einiges. Mit viel Charme bezaubert er das Publikum, indem er Schwammbälle aus Ohren hervorzaubert und die Bälle wandern lässt, ohne sie zu berühren. Für die beiden Jungs ist es wichtig, dass sie noch dazulernen und sich verbessern. Susanne Malik, Leiterin der Zauber AG betont: „Viele Menschen unterschätzen die Zauberkunst und die Arbeit dahinter. Die Kinder müssen viel leisten.“
WAZ-Bericht von Franziska Bombach
WAZ. Harte Arbeit und keine Hexerei ist die Zauberei: Das haben die Schüler erfahren, die beim Projekt „Magie statt Mattscheibe“ der Magic Academy mitgemacht haben.
Was sie gelernt haben, zeigen sie am Tag der offenen Tür dieser besonderen Bildungseinrichtung am Samstag, 18. Juni.
RWE hat das Projekt mit 900 Euro gefördert. „Dafür haben wir Zaubermaterial gekauft, Kupferbecher für Spiele, Bälle, Seidentücher. Das ist alles sehr teuer“, sagt Susanne Malik von der Academy, die hervorgegangen ist aus der seit elf Jahren bestehenden Zauber-AG der Rudolf-Steiner-Schule Witten. Seit einem Jahr wird nicht mehr dort, sondern in einer Ex-Gaststätte an der Sprockhöveler Straße 111 das Zaubern vermittelt. Eine Bühne gibt es hier mit Backstage-Bereich, Kostüme, Zaubermaterial. In einer Ecke im Ex-Kneipenbereich - im heutigen Hexenkessel - parken Besen. Die Kurse und Workshops sind offen für alle. Lernen können die Teilnehmer auch mittels Videoanalyse.
Überhaupt hat sich im vergangenen Jahr viel getan: Denn jetzt gibt es auch einen magischen Zirkel in Witten. „In Bochum gibt es einen solchen Zirkel seit 21 Jahren, wir hatten auch immer Wittener Mitglieder. Die Kooperation mit der Academy hatte sich zunehmend verstärkt, darum haben wir uns jetzt zum magischen Zirkel Bochum und Witten zusammengeschlossen, einer Interessengemeinschaft für anspruchsvolle Zauberei. Wir arbeiten professionell, aber nicht hauptberuflich“ , sagt Michael Müller, Vorsitzender des Magischen Zirkels Bochum und Witten.
Wer aufgenommen werden möchte, muss eine Aufnahmeprüfung bestehen. „Die besteht aus einem eigenen Programm sowie Fragen zu Theorie und Geschichte der Zauberei“, sagt Shabaz Malik, der noch an der Prüfung feilt. Etwa 20 Mitglieder hat der Zirkel. Die bringen sich auch ehrenamtlich ein in die Magic Academy, geben Kurse und Workshops.
Die Kooperation mit RWE entstand durch Sascha Reuter. „Ich arbeite bei einem Tochterunternehmen von RWE, bei Amprion. Das Unternehmen fördert mit dem Companius-Projekt gesellschaftliches Engagement von Mitarbeitern.“ Ziel der Workshops mit 15 Schülern im Alter von zehn bis 16 Jahren, die sich seit März zehn Mal für vier bis fünf Stunden trafen, war es , deren Fingerfertigkeit zu schulen. „Sie sollen nicht einfach nur irgendwie einen Knopf drücken, sondern ihre Motorik schulen, den Umgang mit dem Publikum, die Kunst des Ablenkens lernen. Soziale Kompetenzen erwerben sie in den Workshops, lernen viel über Psychologie“, erklärt Reuter, der sich selbst auf Kartenzauberkunststücke spezialisiert hat. Begeistert waren die Zauberlehrlinge bei der Sache: „Sie haben knüppelhart bei schönstem Wetter geübt“, freut sich Müller.
Und sie wissen nun: Einfach nur mit „Hex, hex“ wie bei Bibbi Blocksberg ist es bei der Zauberei nicht getan. Und so düster wie teils bei Harry Potter geht es in der Magic Academy auch nicht zu. Außerdem sprechen die hiesigen Zauberer nicht gerne von Tricks. Was sie bieten, sind Zauberkunststücke. Ein solches zu erlernen, „dauert vielleicht nicht immer unbedingt lange, aber es so zu präsentieren, dass es magisch wirkt, dauert manchmal Jahre“, so Müller.
Ohne Sponsoren kommt die Magic Academy nicht aus. Ostermann engagiert sich, spendete Stühle, übernimmt einen Teil der Miete. „Das könnte die Schule sich hier sonst nicht leisten“, so Susanne Malik. Doch noch fehlt auch manches. Ein Beamer fürs Close-Up-Zaubern fehlt. Dabei geht der Magier von Tisch zu Tisch, arbeitet interaktiv. Das könnte dann auf Leinwand übertragen werden. Eine Kostprobe dieser Zauberart gibt es ebenfalls am Tag der offenen Tür.
Magic Academy und Zirkel blicken in die Zukunft: Geplant sind regelmäßige Vorführungen - nicht nur von eigenen Leuten, sondern auch von hauptberuflichen Zauberern. So gastiert vom 14. bis 16. Juni Doctor Marrax in der Schule.
Und wer weiß: Dass die Schließung der A40 im Kulturhauptstadt-Jahr die Menschen magisch anzog, lag vielleicht auch daran, dass die hiesigen Zauberer mit einem Tisch dabei waren ...
WAZ-Bericht von Liliane Zuuring
Ruhr Nachrichten. Hogwarts in Witten – 30 Zauberlehrlinge brüten in der Ruhrstadt ganz offiziell ihre Tricks aus. Die Zauberschule der Magic Academy hat neue Räume bezogen.
Ein Tisch hebt ab, plötzlich tauchen Gegenstände auf und ein Schwert „steckt“ im Hals eines Kindes. All diese unfassbaren Dinge zeigte die Magic Academy der Rudolf Steiner Schule am Samstag zur Eröffnung ihrer neuen Räume an der Sprockhöveler Straße 111.
Seit zehn Jahren schon werden Kinder in der Zauber AG von Susanne Malik mit den Geheimnissen der Zauberer vertraut gemacht.
„Es macht Spaß hinter die Kulissen der Magie zu schauen und ich lerne tolle Tricks“, erklärt Jan Schebaum (12) zu seinem Leben als Nachwuchszauberer. Und jetzt können Jan und all die anderen Mitglieder von neun bis 19 Jahren im Proben-und Requisitenraum der neuen Schule ihre Auftritte vorbereiten.
Zur Eröffnung gab der mittelalterlichen Dr.Marrax, ein Profi-Zauberer, Kostproben seines Könnens. Gerhard Matheis alias Dr. Marrax brachte in seinen Vorstellungen viele Kinderaugen zum Leuchten, als er aus „Papa“ und „Mama“ Stoffhasen-Babies für die Besucher zauberte.
Ab jetzt sind die Pforten der Zauberkunstschule für jedermann geöffnet, um die Grenzen zwischen Realität und Magie zu erkunden.“ Die jungen Künstler können für Auftritte gebucht werden, damit sie ihre Talente auch präsentieren könne.
Bericht aus den Ruhr Nachrichten von Danielle Ebers
WAZ. Vorhang auf für die Magic Academy der Rudolf-Steiner-Schule - und das immerhin schon seit rund zehn Jahren. Am Samstagabend feierten die Zauberschüler ihr Jubiläum mit einer
Best-Of-Show in der Werkstadt. Zahlreiche Gäste fanden den Weg in den großen Saal an der Mannesmannstraße und applaudierten begeistert.
Shabaz begeisterte mit der Königsdisziplin der Magie, der Manipulation. Immer wieder ließ er kleine Gummibälle zwischen den Fingern erscheinen und verschwinden. „Diese Nummern erfordern die meiste Übung", so die Zauberlehrerin.
Auch Torben beeindruckte mit seiner Fingerfertigkeit im Umgang mit den Bällen und zudem überzeugte er als smarter Moderator, der zusammen mit Tarek durch die Show führte. Dabei erinnerte der 18-jährige Torben ein wenig an den sympathischen Matthias Rauch, dem deutschen Meister der Zauberkunst. Gespielt verlegen, immer im Gespräch mit dem Publikum und trotzdem konzentriert auf seine Zauberkünste ließ er zusätzlich Tische schweben und bastelte aus Papierschnipseln eine Badehaube.
Am Samstag auf der Bühne war auch Teamwork gefragt. Wenn zum Beispiel Jonathan und Tarek ihre Lehrerin in einem Korb verschwinden lassen, diesen mit Schwertern durchbohren und sie wieder in einem Stück hervorzaubern.
WAZ-Bericht von Melanie Pohle
WAZ. Die Kiste, in die die 16-Jährige Tamina hineinsteigt, wird zusammengefaltet und anschließend von Schwertern durchstochen. Doch Tamina kommt unversehrt wieder zum Vorschein. Da ist Magie im Spiel. Und die will geübt sein.
Seit zehn Jahren schon bildet Susanne Malik, Lehrerin an der Rudolf-Steiner-Schule, Schüler zu kleinen Zauberern aus. Am Samstag um 20 Uhr präsentiert ihre Gruppe „Magic Academy” die Highlights der letzten Jahre in der Werkstadt.
In ihrer Show „It's magic” werden die jungen Künstler nicht nur sich selbst verschwinden lassen: „Von der Schwebenummer bis zur Großillusion ist alles dabei”, so die Zauberlehrerin, die das Projekt 1999 ins Leben rief. „Damals fing ich mit drei Schülern an und wir übten in meinem Wohnzimmer. Heute sind es 28”, erinnert sich die 49-Jährige. Der pädagogische Gedanke sei ihr wichtig, sagt die Lehrerin: Denn ein Zauberer kann toll sein, auch wenn er beim Rechnen nicht der Beste ist.
Besonders stolz sind die Rudolf-Steiner-Schüler des dritten bis zwölften Jahrgangs auf ihre „Manipulationen”, die als Königdiziplin bei den Magiern gelten: „Man verbirgt dabei Dinge in der Hand, dies erfordert viel Fingerspitzengefühl”, erklärt Lehrerin Susanne Malik. Geschick braucht auch Torben für seine Kunststücke. Der 18-Jährige ist mit der Schule schon fertig, der Gruppe aber treu geblieben. Er beeindruckt u.a. mit dem Feuerspiel. Shabaz (19) hingegen bringt den Klassiker der Zauberei: das Ringspiel. Dabei ent- und verkettet er Stahlringen in seiner Hand.
Ihr Vater brachte Malik die ungewöhnliche Leidenschaft für die Magie näher. Er war selbst Zauberer und gab ihr das Wissen und die Requisiten weiter. „Von den Einnahmen der rund 15 Auftritte im Jahr können wir weitere neue Zauberrequisiten kaufen, zum Beispiel auf Zauberflohmärkten”, so die Pädagogin. Die Gruppe hat viel zu tun: „Manchmal werden wir schon Monate im Voraus gebucht”, so Malik. Und jedes Jahr vor den Herbstferien finde die traditionelle Zauber-Gala an der Schule statt: „Dann haben die Schüler Gelegenheit, ihre neu eingeprobten Kunststücke zu präsentieren.”
WAZ-Bericht von Alessa Heuser
Ruhr Nachrichten. "Zauber-Gala" hieß das magische Programm, das am Wochenende über die Bühnenbretter der Rudolf-Steiner-Schule "glitterte". Es war die dritte "Große Zaubergala" an der Schule, an der mehr als 20 Schüler der Klassen sechs bis elf aktiv beteiligt waren. Das Lampenfieber vor der Premiere war groß.
Seit Monaten üben und proben die jungen Leute gemeinsam mit ihrer Lehrerin Susanne Malik. In der Anfangsphase einmal wöchentlich. In den letzten beiden Wochen täglich - bis spät abends. "Das war Knochenarbeit. Manchmal leider zum Leidwesen der Eltern", so Susanne Malik. Aber die Mühe hat sich gelohnt.
Als der Vorhang "fiel", waren alle Ängste der Nachwuchs-Schauspieler wie vom Winde verweht. Und dann ging die Post ab. Eine Super-Show mit Licht- und Ton-Effekten faszinierte die Gäste. Übrigens von den Schülern selbst inszeniert. Sie saßen "in der Technik".
Die Story des "Magischen Krimis in Las Vegas" ist schnell erzählt. Während der Show im großen Theater geschieht etwas Unfassbares. Ein Mord. Detective Smith und sein Team wollen die Show abbrechen. Doch: "The Show must go on!" Diskret ermitteln sie bis zum finalen Showdown. Eifersucht und Eigennutz - die Bardame wird als Mörderin entlarvt. Die Aufführung bietet alles, was ein spannender Krimi fordert: Spannung, geheimnisvolle Verdächtige, Liebe, Intrige und Eifersucht.
Das Drehbuch zur Story hat "Zauberlehrerin" Susanne Malik selbst geschrieben. Mit den jungen Leuten immer wieder diskutiert. Hier und da geändert, aktualisiert, aufgepeppt. "Sie waren alle mit Feuereifer bei der Sache", freut sich die Pädagogin. Bei Vorbereitungen und Proben jeglicher Art. Dazu gehörte nicht nur die Dramaturgie, sondern auch der Entwurf des dunkelblau-goldenen Bühnenbildes mit Laufstegen und Podesten. Auch die Kostüme entstanden weitgehend in Eigenregie. Die Aufführung war ein Super-Erfolg - der mit Sicherheit die kleinen Künstler zum Weitermachen anstacheln wird.
Die Zauber-AG an der Rudolf-Steiner-Schule besteht seit etwa neun Jahren. Sie wurde gegründet von Susanne Malik, Mitglied des "Magischen Zirkels" in der Ruhrstadt. Etwa 20 Kinder - im Alter von 11 bis 17 Jahren - üben wöchentlich in diversen Kleingruppen "zauberhafte" Kunststücke ein. Susanne Malik möchte in diesen Arbeitsgruppen den jungen Menschen Geschicklichkeit, Konzentration und Teamgeist vermitteln. Verantwortung, Disziplin und Selbstständigkeit kommen dabei auch nicht zu kurz. Ganz nach dem Motto: "The Show must go on!"
Bericht aus den Ruhr Nachrichten von Barbara Zabka