„Magic Academy“ schickt ihr Publikum auf zauberhafte Zeitreise
Wittener Zauberkunst-Schule zeigt Großes Zaubertheater auf hohem Niveau
Die turbulente Zeitreise beginnt in der Zukunft, genauer gesagt im Jahr 2040: Aus Neid auf den Erfolg der „Magic Academy“ erfindet der böse Zauberer Magicus Malignus eine magische Telefonzelle, mit der er, gemeinsam mit seiner treu ergebenen Schülerin Nelly, ins Jahr 2019 zurückreist, um die verhassten Konkurrenten der Zauberkunst-Schule an deren Aufstieg zu hindern. Doch der Plan geht schief und so beginnt eine rasante Verfolgungsjagd quer durch die Jahrhunderte.
Die 12. Auflage des Großen Zaubertheaters der „Magic Academy“ nahm das Publikum im Festsaal der Rudolf Steiner Schule Witten-Heven am vergangenen Wochenende mit auf „die krasseste Reise durch Zeit und Raum“, so das Versprechen im Titel der Vorführung. 45 Schülerinnen und Schüler verschiedener Wittener Schulen von der 5. Klasse bis zur Oberstufe haben wieder ein gutes Jahr mit viel Ausdauer unter der Regie von Susanne Malik, Leiterin der Zauberkunst-Schule, trainiert, um die magischen Kunststücke mit professioneller Leichtigkeit zu präsentieren, schauspielerisch unterstützt von einem halben Dutzend Kollegen Maliks der gastgebenden Waldorfschule Witten-Heven. Gemeinsam mit ihren Schülern begleiteten sie mit spürbarer Spielfreude die Zeitreisenden auf ihren verschieden Stationen:
Zunächst statteten die Zauberschüler dem Alten Ägypten einen Besuch ab, um von den Magiern der Pharaonin zu lernen, dann mussten sie sich im Wilden Westen gegen Revolverhelden behaupten, bevor sie sich in ferner Zukunft in einer „Space Bar“ wiederfanden, wo sie sich in humoristischer Anlehnung an einschlägige SciFi-Movies mit Gestalten wie „Darth Vader“, „Meister Soda“ und den „Time Cops“ auf deren Jagd nach Zeitreisenden auseinandersetzen mussten. Weiter ging es für die Zauberschüler ins Alte Indien, wo sie den Magiern des Maharadschas bei deren Illusionen auf die Finger sahen, bevor sie über eine große Show im Las Vegas der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts letztlich im gar kein bisschen finsteren Mittelalter landeten. Schließlich durften sie dann endlich glücklich und voller neuer Ideen für die eigene Zaubershow der „Magic Academy“ „zurück in die Zukunft“ reisen - also das Jahr 2019!
Und so stand einem bravourösem magischen Schlussspektakel nichts mehr im Wege: Dem reichhaltigen Fundus an Zauberkunstrequisiten des Vereins und der über ein Jahrzehnt reichenden Erfahrung seiner Leitung sei dank, dass das Publikum verblüfft Klassiker wie beispielsweise die „Schwebende Frau“, die „Zerteilte Frau“ oder Manipulationen mit Kugeln und Karten auf der Bühne verfolgen konnte. Auch die indische Version des „Schwerterkabinetts“, bei dem der Korb eines Schlangenbeschwörers mit Schwertern gespickt wurde, in die zuvor ein Assistent gestiegen war, und andere Großillusionen wie das Herbeizaubern von Menschen bereitete kleinen und großen Zuschauern sichtliches Vergnügen.
Dank hart antrainiertem, professionellem Können bei den Zauberkunststücken, der durchweg schwungvollen Präsentation und der Spielfreude aller Akteure auf der Bühne grenzt es auch keineswegs an Zauberei, wie man ein gut dreistündiges Programm derart kurzweilig gestalten kann. Die Zweitklässlerin Charlotte etwa freute sich trotz der späten Abendstunde müde, aber zufrieden: „Es hat mir die ganze Zeit viel Spaß gemacht!“
Die „Oberhexe“ Susanne Malik und ihr Co-Regisseur Stefan Wiemer verstanden es wieder einmal gekonnt leichthändig, ja geradezu magisch, die einzelnen Kunststücke und Illusionen, zuweilen auch ein wenig Artistik und Tanzchoreografien, zu einer Geschichte zu verweben und die einzelnen Nummern mit Hilfe ihres etwa 80-köpfigen Eltern- und Schüler-Teams wunderschön in Szene zu setzen. So trugen auch die liebevoll gestalteten Bühnenbilder und ausgesuchten bzw. selbstgebastelten Requisiten ebenso zur Freude der Zuschauer bei wie die kreativen Kostüme der Akteure. Dafür nehmen alle Helfer im Vorfeld der Aufführung zahlreiche Überstunden in Kauf. Mutter Iris Schebaum lacht: „Für einige maßgeschneiderte Kleider der Magierinnen und ausgefallene Kostüme wie die der „Space Girls“ habe ich mich auch dieses Mal gern an die Nähmaschine gesetzt.“
Die Darbietung von Zauberkunst auf hohem Niveau, kombiniert mit einer (zuweilen augenzwinkernd) erzählten Geschichte, macht das Zaubertheater der „Magic Academy“ überregional herausragend: „Sein besonderer Charme,“ so die Drehbuchautorin und Regisseurin Malik, „liegt in der einzigartigen Form, denn die magischen Illusionen werden nicht einfach als Gala aneinandergereiht, vielmehr sind sie stets eingebettet in einen spannenden Handlungsverlauf.“ Die „Magic Academy“ präsentiert auf diese Art gleichsam ein Gesamtkonzept eines Illusionstheaters. Das ist sicher ein Grund, warum regelmäßig auch Profis aus der Zaubererzunft, organisiert im „Magischen Zirkel von Deutschland“, im Publikum sitzen, um sich an der Arbeit des Nachwuchses zu erfreuen. Und Besucher nehmen auch durchaus weitere Wege in Kauf: Die Eheleute Schönebeck aus Essen waren beispielsweise der Empfehlung von Freunden gefolgt und für diese Aufführung der „Magic Academy“ gar quer durchs Ruhrgebiet gefahren. Frau Schönebeck bereute ihren Entschluss nicht: „Eine tolle Darbietung, wirklich beeindruckend!“ Und auch ihr Mann zieht ein positives Resümee: „Wir haben uns den ganzen Abend gut unterhalten gefühlt.“
In diesem Sinne dürfen wir uns wohl auch bereits auf die 13. Auflage des Großen Zaubertheaters im nächsten Jahr freuen. - Wer weiß, ob dann nicht ein gewisser Magier Hans Klok im Vorprogramm der „Magic Academy“ auftritt?!
Bericht von Stephanie Möller
Ein herzliches Dankeschön an die Firma Ostermann, Firma Crossscan und die Stiftung Dörken für ihre großzügige Unterstützung und der Firma "Deine Zeitreise" für die Spende des tollen Hauptpreises.
Fotos von Detlef Tünnermann: