Zum Hauptinhalt springen

Magic Academy bietet Zauberei vom Feinsten

Aufwändiges Weltraumabenteuer: 'Space Mission – mit dem Zauberstab durch die Galaxis' – so lautete der Titel der letzten Theatergala der Magic Academy. Engagierte Eltern hatten für die Kulisse sogar ein Ufo gebaut. Foto: Jürgen Theobald

WAZ. In Witten gibt es einen Verein, der sich der Zauberei verschrieben hat. Die Mitglieder der Magic Academy lassen Spielkarten aus dem Nichts erscheinen oder Kisten in der Luft schweben. Seit zehn Jahren zeigen sie ihr Können regelmäßig bei einer großen Gala – wie am letzten Wochenende in der Aula der Rudolf-Steiner-Schule. Dass die Zuschauer stets vor Begeisterung toben, der Saal aber trotzdem nie ganz gefüllt ist – Susanne Malik ahnt, woran das liegt.

Die 56-Jährige, die die Zauberschule leitet, weiß um die Vorurteile, denen sie immer wieder begegnet: „Viele Leute denken, da gehen ein paar Kinder auf die Bühne und führen ein paar Tricks vor.“ Von wegen. „Wir bieten anspruchsvolle Unterhaltung, die es in dieser Form sonst nirgends gibt“, sagt Malik. Warum sonst würde der Magische Zirkel von Deutschland regelmäßig in seiner Zeitschrift über die Academy berichten? „Und der Präsident des Zirkels nutzt DVDs von unseren Aufführungen sogar in Workshops“, erklärt die Zauber-Frau. Was die Wittener so einzigartig mache, das sei die Verbindung von Theater und Zauberei. Stets sind die Kunststücke, die Illusionen und Manipulationen – beileibe nicht bloße Tricks – in eine Handlung eingebettet, diesmal in ein Science-Fiction-Abenteuer. „Mit Musik und viel Technikschnickschnack“, sagt Malik.

Sie sitzt, umgeben von Totenköpfen, Fledermäusen, Spinnen und einer lästigen Fliege (die, wer weiß, vielleicht ja ein verzauberter Prinz ist) im Vereinsheim der Magic Academy an der Sprockhöveler Straße, dem früheren „Haus Pfalz“. Und ist noch ganz überwältigt von dem, was ihre Truppe da wieder geleistet hat. Nicht nur die Zauberkünstler und Darsteller – darunter übrigens Pastor Dirk Schuklat von der Martin-Luther-Gemeinde, der beim letzten Zugucken so begeistert war, dass er diesmal unbedingt mit auf die Bühne wollte. „Er war der intergalaktische Showmaster“, verrät Susanne Malik. Licht, Ton, Spezialeffekte – das alles liegt in Schülerhand. Maliks Dank gilt allen fleißigen Helfern, vor allem aber den Eltern der zauberwütigen Kids. Die sorgen nicht nur fürs Büfett oder verkaufen Karten. „Die haben mir ein ganzes Ufo auf die Bühne gestellt.“ Wochenlang hätten sie daran gearbeitet. Eine Mutter habe sich sogar zwei Wochen Urlaub genommen, um bei den Vorbereitungen zu helfen.

Susanne Malik ist fürs Drehbuch verantwortlich und führt Regie. Die Zauberei steckt ihr in den Genen. „Mein Vater war Zauberer.“ Nach ihm – Bert Smart – ist der Saal im Vereinsheim benannt. Doch die Tochter brauchte lange, bis sie ihm nacheiferte. Susanne Malik erinnert sich an den magischen Moment: Ihr Sohn lag im Herdecker Krankenhaus und um die Stimmung etwas aufzuheitern, zauberte sie kurzerhand für die schwerstkranken Kinder auf der Station. „Wenn ich daran denke, treten mir heute noch Tränen in die Augen.“

An der Rudolf-Steiner-Schule, die ihr Sohn – inzwischen 25 und Rapper – besuchte, gründete Susanne Malik eine Zauber-AG mit drei Kindern. Inzwischen sind es immer um die 30, die zur Magic Academy gehören. Darunter auch Kinder, die aus Herne, Hagen, Remscheid zum Unterricht erscheinen. Die Magie lernen, das könne jeder. Doch eine richtig gute Nummer, sagt Susanne Malik, die brauche eine Choreographie und Bühnenpräsenz. Und das ist harte Arbeit – keine Zauberei.

Wer die Magic Academy in Aktion erleben möchte, hat dazu an jedem zweiten Montag im Monat Gelegenheit – das nächste Mal also am 10. Oktober ab 19.30 Uhr im Vereinsheim an der Sprockhöveler Straße 111. „Trickreich“ heißt das Programm. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Dass die Zauberschüler der Magic Academy ordentlich was drauf haben, wird demnächst Tiago Amaral Ferreira, ein jugendliches Mitglied, unter Beweis stellen. Er nimmt in den Herbstferien an den Deutschen Jugendmeisterschaften der Zauberkunst teil.

WAZ-Bericht von Annette Kreikenbohm